„Vor 75 Jahren – Ende 2. Weltkrieg!“ Ein Zeitzeuge berichtet.

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Arnold Leichtfried erinnert sich an die Rettung von unserem Pfarrer Karl Gaschler:

„Es war um den 8. bis 9. Mai 1945 als der Befehl erteilt wurde: Pfarrer Karl Gaschler soll erschossen werden. Doch da waren noch die Bewohner der Häuser in der Ybbsstraße 1 und 3, die alles daran setzten, dies zu verhindern und das Leben des Pfarrers zu retten.

Frau Maria Huber-Rokizan, der Konsumleiter Franz Pichler und der Aufseher der serbischen Kriegsgefangenen Karl Qurixner bewaffneten „a fünf a sechs“ der Serben, die sich im Pfarrgarten zur Abwehr der Nazi-Schergen auf die Lauer legten.

Gott sei Dank wurde dann noch rechtzeitig das Kriegsende ausgerufen. Danach hatten die Befehlshaber samt Jungsoldaten des Wehrertüchtigungslagers doch „Schiss“ die Tat noch auszuführen und flohen vor den Russen.

Und so überlebte Pfarrer Karl Gaschler, genannt „der rote Rat*“, er lebte noch bis 1966.

*Diese Bezeichnung beruht auf dem Engagement des Pfarrers Karl Gaschler für die Arbeiterschaft. Siehe dazu angehängte Datei.

Arnold Leichtfried weiß noch genau, wie die Kostbarkeiten unserer Kirche gerettet wurden:

Als im Jahre 1945 die Russen kamen, wurde viel geplündert. Meistens waren die kirchlichen Kostbarkeiten, wie Kelche aus Gold, Monstranzen und andere wertvolle Schätze betroffen. Noch Mitte Mai des Jahres 1945 wurden diese Gegenstände daher auf der Rückseite der Häuser Ybbsstraße 1 und 3 vom Maurerpolier Schöllbauer eingemauert und erst 1949, als sich die Lage etwas normalisiert hatte, wieder aus der Mauer gebrochen.

Als Ministrant war ich damals sehr erstaunt, mit welchem Prunk und Glanz unsere Kirche plötzlich wieder geziert war.  All die schönen Sachen aus Gold umrahmten wieder die heilige Messe.

Vielen Dank an Arnold Leichtfried für die Anregung und bildhaften Erzählungen aus der Lunzer Geschichte vor 75 Jahren.
Wir werden sie bewahren und den nachfolgenden Generationen weitergeben.

Herzlichen Dank auch an Angela Radl, für die Zurverfügungstellung des Fotos von Pfarrer Karl Gaschler und den Textauszug.
(Quelle: 600 Jahre Kirche in Lunz 1392-1992; Pfarrchronik)

 

 

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